Im November 2010 organisiert Papaya Media Association in Zusammenarbeit mit den Botschaften der Bolivarianischen Republik Venezuela, Kuba, Bolivien, Ecuador und Nicaragua sowie einer Reihe akademischer Institutionen das erste Mal die ALBA-Tage in Wien. Teil des Programms sind die ALBA-Filmtage, bei denen in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria eine Auswahl an Filmen aus den Mitgliedsstaaten der lateinamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ALBA gezeigt wird.
I. ALBA
ALBA ist nicht nur das spanische Wort für Morgenröte, sondern auch die Bezeichnung für ein wirtschaftliches und politisches Bündnis von derzeit neun Staaten Lateinamerikas und der Karibik, der „Alianza Bolivariana para los pueblos de Nuestra América“ (Bolivarianische Allianz für die Völker unseres Amerikas), das laut Selbstverständnis eine Alternative zur - von den USA geplanten - gesamtamerikanischen Freihandelszone ALCA schaffen soll.
Der Name des lateinamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers gegen die spanische Kolonialherrschaft, Simón Bolívar, wurde aus symbolischen Gründen gewählt. Auch Bolívar entwarf das Bild eines gemeinsamen Lateinamerikas, das von Europa und den USA unabhängig ist.
Im Vordergrund von ALBA stehen keine finanziellen Interessen. Vielmehr ist das Ziel der Mitgliedsstaaten, durch wirtschaftliche Kooperation zwischen den Ländern Lateinamerikas und der Karibik ökonomisch unabhängiger von den USA und Europa zu werden. Dabei bemüht man sich um solidarische und faire Handelsbeziehungen. So haben z. B. die Handelspartner Venezuelas die Möglichkeit, Erdöl-Lieferungen mit Waren oder Dienstleistungen zu bezahlen – im Falle Kubas u.a. durch die Entsendung von gut ausgebildeten Ärzten - ein moderner Tauschhandel eben. Eine eigenständige Freihandelszone ist im Rahmen der ALBA zunächst nicht vorgesehen.
Mitgliedsstaaten sind Venezuela, Bolivien, Kuba, Ecuador, Nicaragua, Dominika, die beiden unabhängigen karibischen Inselstaaten St. Vincent und die Grenadinen sowie Antigua und Barbuda. Honduras ist ein spezieller Fall – nach dem Militärputsch im Sommer 2009 ist Honduras zwar offiziell aus dem Bündnis ausgetreten – der Austritt ist jedoch umstritten, da die Putsch-Regierung international kaum anerkannt ist.
Vor dem Hintergrund der Finanzkrise 2008 beschlossen die Mitgliedsstaaten des Bündnisses am 26. November 2008 auf ihrem dritten Gipfeltreffen, eine eigene Währungszone mit einer gemeinsamen Währung zu etablieren, um eine größere Unabhängigkeit von den internationalen Finanzmärkten zu erreichen und sich vor Krisen und ihren Folgen zu schützen. In diesem Rahmen soll auch ein gemeinsamer Fonds für die Stabilisierung der Geldreserven und eine langfristig kontinuierliche Investitionspolitik eingerichtet werden. Im Jänner 2011 beginnt der Versuch der gemeinsamen Währung “Sucre”, die vorerst als Recheneinheit getestet wird.
Kritiker haben das Bündnis zunächst als eine rein ideologisch motivierte Propaganda-Aktion von Fidel Castro und Hugo Chávez belächelt. Inzwischen ist diese neue Form der internationalen Zusammenarbeit jedoch erfolgreich in die Praxis umgesetzt worden und hat durch die Süd-Süd-Kooperation wesentlich zur Bekämpfung der Armut in den Ländern beigetragen.
II. ALBA Filmtage
„Cine Latino“ ist im europäischen Raum eigentlich nichts Neues mehr, längst haben neben Rumba, Samba und Salsa, Mojitos und Caipirinhas auch die großen lateinamerikanischen Filme in unseren Breitengraden Einzug gehalten. Und auch internationale Regiegrößen widmen sich gerne dem Thema, um nicht zu sagen, dem Mythos Lateinamerika, wie beispielsweise zuletzt Stephen Sonderberg mit seinem zweiteiligen Filmepos über Ernesto Che Guevara.
Doch was wissen wir hierzulande über die filmische Produktion der kleineren mittel- und südamerikanischen Länder? Länder, die fast alle von Bürgerkriegen, Korruption und Gewalt geprägt waren und zum Teil noch immer sind. Und was - abgesehen von den üblichen Klischees - wissen wir über deren Gesellschaften und Kulturen?
Die Kooperationspartner in Lateinamerika und Spanien für die Filmtage sind das “Centro Nacional Autónoma de Cincematografía” und “Amazonia Films” in Venezuela, “FrameZero” in Spanien, “Terco Producciones” in Honduras, “Xanadu Films” und “Otra Cosa Producciones Cinomatográficas” in Ecuador und “Instituto Cubano del Arte e Industria Cinematográficos – ICAIC” in Kuba.
Die Papaya Media Association hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Lebensumstände, politische Lage, aktuelle Ereignisse, Kultur, aber vor allem über die filmischen Fortschritte der Länder Lateinamerikas zu informieren. Oft mit wenig Geld und unter schwierigen Voraussetzungen, aber mit viel Engagement. Papaya Media bringt durch die Veranstaltung von Filmfestivals und Retrospektiven diese Filme einem europäischen Publikum, vorranging dem österreichischen, näher.
Konzept und Leitung:
Enrique Bedoya
Co-Organisation
Christa Fürchtegott
Programmkoordination:
Enrique Bedoya und Christa Fürchtegott
Inhalt und Gestaltung :
Christa Fürchtegott, Umán Rodríguez, Enrique Bedoya
Logistische und technische Unterstützung:
Ernst Kieninger, Alexandra Strickner, Bruno Ciccaglione, Johannes Jäger, Karin Küblböck, Jütta Sander, Daniel Görlg, Leo Gabriel
Texte:
Christa Fürchtegott, Enrique Bedoya und Christine Bedoya
Übersetzungen:
Christine Bedoya, Christa Fürchtegott
Corporate, Image Identity und Web:
Carlos Toledo und Enrique Bedoya
Graphic Design und Fotografie:
Carlos Toledo, Eva Dertschei
Diverse Unterstützung:
Christine Bedoya, Renate Wimmer, Javier Díaz, Miguel Barrera, Carlos Toledo, Brigitte Quehenberger, Ilona Grabmaier, Laura Stahlhut, Sarah Stiefenhofer, Sven Streitz, Barbara König, Jorge Rodríguez, Harold Taylor, José Rosenberg, Katia Lara, Marta Ruiz, Ivet López, Laura González. Doménica Ravina, Beatriz Pascual, Martha Banegas, Sebastian Huber, Jona Simon, Veronika Hackl, Saudde Cevallos, Bettina Köhler
Mit spezieller Unterstützung des Botschafters der Bolivarianischen Republik Venezuela, Alí de Jesús Uzcategui, der Botschafterin der Republik Kuba, Norma Goicochea, des Botschafters der Republik Ecuador, Diego Stacey Moreno, der Gesandten und Geschäftsträgerin der Republik Nicaragua, Isolda de la Paz Frixione Miranda und des Leiters des Filmarchiv Austria Ernst Kieninger.
Programm in PDF